Ab und zu habe ich auch noch mal die Gelegenheit, Quilts in eigener Sache zu nähen, und da probiere ich gerne mal ein paar neue Dinge aus, so wie diese Decke für meinen kleinen Großcousin, der letztes Jahr zur Welt gekommen ist. Ich habe die Decke bewußt ein Stück größer genäht, als einen normalen Baby-Quilt, und mit einem Motiv, an dem er hoffentlich auch noch in ein paar Jahren Spaß hat. Nämlich nicht nur als Kuschel-, sondern auch als Spieldecke mit Auto-Rennstrecke, schön bunt und kräftig.
Leider habe ich damals beim Nähen vergessen, ein paar vernünftige Fotos zu machen. Stattdessen habe ich ein paar Skizzen gebastelt.
Falls du auch eine Decke für einen kleinen neuen Erdenbürger nähen möchtest, findest du hier die Anleitung.
Größe der Decke: 43″ x 53″ oder 1,10 x 1,35 m
- 17 Streifen á 3,5" für die bunten Blöcke
- 1 Streifen á 8,5" für den breiten Streifen hinter den Autos
- 3 Streifen á 6" für die Straße
- bunte Reste für die Autos
- 5 Streifen á 2,5" für das Einfassband
- 3 Bögen á A4 Steam-A-Seam oder Vliesofix für die Applikation
- 1 Stück Backpapier
- außerdem: Vlies & Rückseitenstoff
- Rollschneider, Lineal & Schneidematte, Stoffschere, Sprühkleber
- optional: Sicherheits- oder Stecknadeln, Stoffklebestift oder Steam-A-Seam Reste zum Befestigen der Straßenkurve
die Angaben beziehen sich auf Patchwork-Stoffe mit einer Stoffbreite von ca. 43" oder 1,10 m
falls nicht anders angegeben, arbeite ich mit einer Nahtzugabe von 0,25" (oder 6,35 mm)
- 15 der 3,5" Streifen schneidest du in je: (4x) 6,5" - (2x) 4,5" - (2x) 4"
- 2 der 3,5" Streifen schneidest du in je: (8x) 4"
- die 6" Streifen für die Straße schneidest du in 6" Quadrate, dann mit Hilfe der Vorlage in Viertelkreise:
Lege die Schablone (grau) auf den Stoff (blau), sodaß die beiden geraden Kanten der Schablone an den Stoffkanten anliegen. Schneide den Stoff dann mit einer Nahtzugabe von ca 3/8″ oder 1 cm aus (gestrichelte Linie). Du kannst auch mehrere Quadrate aufeinander legen und gleichzeitig ausschneiden, so geht’s etwas schneller.
Optional: ich habe für meine Decke mit 15 bunten Streifen für die Blöcke gearbeitet und habe die restlichen 15 Stücke á 4" x 3,5" aus meiner Reste-Tüte gezogen.
Die bunten Blöcke für den Hintergrund teilst du dir auf in 15 Reihen mit jeweils 4 Stücken á 6,5″, 2 Stücken á 4,5″ und 3 Stücken á 4″. Lege dir die Reihen aus auf dem Boden, auf einem großen Tisch oder – am besten – an einer Design-Wand. Verteile die Stücke möglichst gleichmäßig und bunt und so, daß sich die senkrechten Nähte später nicht treffen – ungefähr so wie eine Ziegelwand.
Wenn du dir bei der Verteilung der Farben und Muster unsicher bist, mache mit deinem Handy ein Foto von den ausgelegten Teilen und sieh es dir danach an. So hast du einen besseren Überblick und du erkennst schneller, wenn sich zum Beispiel eine Farbe an einer Stelle besonders konzentriert. Manchmal kann es auch helfen, wenn du das Foto auf schwarz-weiß umstellst.
Nähe die einzelnen Stücke reihenweise aneinander und bügele die Nahtzugaben auseinander. Dann nähst du die Reihen in zwei großen Blöcken aneinander, einmal mit 12 Reihen und einmal mit 3. Dann bügelst du die Nahtzugaben wieder auseinander.
Zunächst mußt du die Kurven vorbereiten, in dem du die Nahtzugaben umbügelst. Lege dazu die Schablone auf die linke Stoffseite der Kurve und nutze dein Bügeleisen, um die Stoffkante darüber zu klappen.
Lege dir den größeren Hintergrund-Block mit den 12 Reihen hin und arrangiere die Straßen-Kurven darauf. Ich habe 24 Kurven genutzt. Du kannst gerne meine Anordnung kopieren oder dir deine eigene ausdenken. Vergiß dabei nicht, dass die „Straße“ durch das Zusammennähen der Kurven noch etwas schrumpfen wird.
Wenn du mit deiner Straße zufrieden bist, machst du am besten schnell ein Foto, bevor du anfängst, die Teile aufzunehmen und aneinander zu nähen, damit du später die Reihenfolge nochmal nachsehen kannst. Nähe dann die einzelnen Teile rechts auf rechts aufeinander und bügele die Nahtzugabe auseinander.
Hast du die Straßenkurven aneinander genäht, kommt nun der schwierigste Teil: die Straße muß auf dem Hintergrund appliziert werden. Lege deine große Kurve wieder auf den Hintergrund, möglichst glatt, und stecke alles engmaschig mit Nadeln fest. Fange dabei an einer Stelle an und arbeite dich einmal durch die komplette Straße. Wenn alles passt, kannst du zusätzlich auch mit einem Stoffklebestift oder kleinen Stücken Steam-A-Seam arbeiten, um die Straße richtig zu fixieren, bevor du sie annähst.
Das hat bei mir eine ganze Weile gedauert, weil ich oft am Ende noch Wellen und Beulen in der Straße hatte. Ein paar Mal musste ich eine ganze Strecke wieder lösen und etwas nachjustieren, bis es schließlich gepasst hat.
Nähe nun die komplette Kurve auf den Hintergrund. Ich habe dafür einen geraden Stich knapp neben der Kante genutzt, du kannst aber zum Beispiel auch einen Zick-Zack-Stich, einen Applikationsstich oder einen anderen dekorativen Stich nutzen, das ist wirklich Geschmacksache. Zusätzlich habe ich noch eine dritte Naht gesetzt, praktisch als Mittelstreifen.
Übertrage die Seiten 2-4 der Applikationsvorlage für die Autos auf dein Steam-A-Seam oder Vliesofix. Wenn du Steam-A-Seam nutzt, kannst du die Seiten einfach mit deinem Tintenstrahldrucker direkt darauf drucken (lege es so in deinen Drucker ein, dass der Druck auf der Seite ist, auf der das Raster abgebildet ist). Wenn du Vliesofix nutzt, drucke die Vorlagen erst auf normales Papier und pause es dann ab auf das Trägerpapier. Achte auf jeden Fall darauf, dass du beim Drucken des PDFs die Einstellung „Tatsächliche Größe“ verwendest, damit deine Autos nicht kleiner werden.
Normalerweise müsstest du bei einer Applikation an dieser Stelle darauf achten, dass du die Vorlage spiegelst, aber in diesem Fall ist es nicht so wichtig, ob das Auto in die eine oder in die andere Richtung fährt.
Es ist an dieser Stelle eine gute Idee, ein Auto nach dem anderen zu bearbeiten, damit du nicht mit den ganzen Teilen durcheinander kommst!
Schneide die einzelnen Teile der Vorlage GROB auseinander, lass also um jedes Teil noch einen kleinen Rand stehen. Sammle dir Stoffstücke zusammen, die du für das Auto nutzen möchtest. Sie müssen nur so groß sein, wie die Vorlage. Du kannst auch die erste Seite des PDFs als Ausmal-Vorlage nutzen.
Beim Steam-A-Seam ziehst du jetzt das unbedruckte Trägerpapier ab. Lege die Klebeseite der Vorlage auf die linke (!!) Seite des Stoffes und bügele sie fest. Schneide die Form entlang der aufgedruckten oder aufgemalten Schnittlinie aus und ziehe dann das andere Trägerpapier ab. Wenn du Steam-A-Seam nutzt, wird die Klebefläche jetzt tatsächlich schon ein bisschen klebrig sein, was dir helfen wird, das Auto zusammenzusetzen.
Wenn du alle Teile eines Autos fertig hast und die Trägerpapiere abgezogen sind, kannst du es nun anhand der Vorlage auf Seite 1 des PDFs zusammensetzen. Ich lege mir dafür ein Stück Backpapier auf das Bügelbrett, lege alle Teile an- und aufeinander und bügele alles zusammen fest. Vom Backpapier kann ich anschließend das fertige Auto als ein großes Stück abziehen und es dann später auf den eigentlichen Hintergrundstoff legen.
Hast du alle Autos fertig? Super! Nimm den 8,5″ breiten Streifen und platziere die Autos darauf, so wie du möchtest. Bügele sie dann fest. Anschließend umnähst du alle Teile mit der Nähmaschine. Zum einen stellst du damit sicher, das sich später kein Teil löst, was ich bei Kinder-Quilts besonders wichtig finde, zum anderen sieht’s auch einfach schön aus. Ich habe das mit dem Freihand-Quilt-Füsschen meiner Nähmaschine gemacht und habe die Nähte teilweise farblich passend, teilweise aber auch in Schwarz genäht, meistens dreimal „rum“ und nicht besonders ordentlich, weil ich gerade für Kinderdecken den skizzierten Look sehr mag. Du kannst aber natürlich auch – genauso wie vorher bei der Straße – mit einem Geradstich, einem Zickzack oder einem anderen Stich arbeiten, der dir gut gefällt.
Du kannst den Autos auf diese Weise auch noch ein paar Details verpassen, wie zum Beispiel Scheibenwischer.
Bonus: ich habe mir aus weißem Stoff ein kleines Rechteck geschnitten und aus den Initialen und dem Geburtsdatum ein Auto-Kennzeichen genäht. Manche Nähmaschinen können einfache Alphabete nähen, du kannst den Text aber auch mit einem Stift vorzeichnen und mit der Hand aufsticken. Aufgebracht habe ich das Kennzeichen dann ebenfalls mit Steam-A-Seam.
Die Vorderseite der Decke ist jetzt so gut wie fertig. Nähe einfach den großen Teil mit der Straße oben an den Streifen mit den Autos und die übrigen drei Reihen mit den kleinen Blöcken unten an den Streifen mit den Autos. Die Vorderseite ist jetzt fertig. Miss sie aus, sie sollte ungefähr 43″ x 53″ oder 1,10 x 1,35 m groß sein. Wenn sie etwas kleiner oder größer ist, ist das auch ok.
Für die Rückseite brauchst du nun ein Stück Stoff, das an jeder Seite mindestens 2″ oder 5 cm größer ist also deine Vorderseite. Wenn du dafür einen Stoff hast, der etwas breiter liegt als ein normaler Patchwork-Stoff, ist das super. Du kannst aber auch einen Stoff nehmen, der 43″ oder 1,10 m breit liegt, ihn der Länge nach auseinander schneiden und ihn mit den Resten von der Vorderseite etwas „strecken“.
Die Größe des Vlies sollte zwischen Rückseite und Vorderseite liegen.
Rückseite, Vlies und Vorderseite baust du nun zum „Quilt-Sandwich“ zusammen. Ich nutze dafür gerne den temporären Sprühkleber 505 von ODIF. Der macht die drei Lagen „haftend“, sodaß sie später beim Quilten nicht von alleine Verrutschen. Der Kleber lässt sich nach Herstellerangaben nach dem Fertigstellen des Quilts wieder rauswaschen. Möchtest du auf Kleber verzichten, kannst du die drei Lagen auch mit großen, gebogenen Sicherheitsnadeln verbinden oder – ganz klassisch – mit Nadel, Faden und langen Heftstichen.
Gequiltet habe ich die Decke mit horizontalen, geraden Linien, die parallel zu den Nähten zwischen den Reihen verlaufen. Die Straße habe ich dabei ausgespart, genauso wie den Streifen mit den Autos.
Dann kommt noch das Einfassband drum herum – und fertig ist die Decke! Falls du nochmal ein paar Tips zum Annähen des Einfassbands brauchst, findest du hier unsere bebilderte Anleitung (klick).
Hier findest du eine Auflistung aller Stoffe und Materialien, die ich für diese Decke genutzt habe: