Trainingsplan nach der Pause

Trainingsplan nach der Pause! So machst du dein Pferd wieder fit

Du hast vielleicht ein älteres Pferd, das dringend Muskeln aufbauen muss oder ein krankes Pferd, das einige Zeit Boxenruhe hinter sich hat? Vielleicht war der Boden auf dem Reitplatz im Winter so hart, dass ihr nicht trainieren konntet? Wenn dein Pferd eine Pause hatte, ist es unglaublich wichtig, dass du…

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ein Pferd stand eine Weile – Krankheit, Winter, Verletzung oder einfach eine Auszeit?
Jetzt willst du wieder starten. Doch wie gelingt der Wiedereinstieg, ohne Frust, Überforderung oder Verletzungsrisiko?

Du hast vielleicht ein älteres Pferd, das dringend Muskeln aufbauen muss oder ein krankes Pferd, das einige Zeit Boxenruhe hinter sich hat? Vielleicht war der Boden auf dem Reitplatz im Winter so hart, dass ihr nicht trainieren konntet? Pause vorbei, Pferd motiviert – aber du fragst dich: Wie fange ich am besten an?

Warum Pausen ganz natürlich sind – und wie du sie nutzen kannst

Pausen gehören zum Leben dazu – bei uns Menschen genauso wie bei unseren Pferden.
Ob Krankheit, Verletzung, Wetter oder einfach ein vollgepackter Alltag – manchmal steht das Training still. Und das ist okay. Pausen sind kein Rückschritt. Sie sind eine Chance. Eine Möglichkeit zur Regeneration. Zum Durchatmen. Und zum Neu-Start mit noch mehr Gefühl, Bewusstsein und Verbindung.

Wenn dein Pferd eine Pause hatte, ist es aber unglaublich wichtig, dass du nicht mit voller Power loslegst, sondern dein Pferd langsam und sinnvoll wieder auftrainierst.

Tipp: Frag dich zu Beginn nicht: „Was ist alles verloren gegangen?“, sondern: „Was kann ich jetzt neu aufbauen?“

Ich selbst habe das auch schon hinter mir, weil meine Stute beispielsweise schon einen Sehnenschaden hatte und beschreibe dir jetzt ganz genau unseren Weg zum einem gesunden Wiederaufbau nach der Verletzung, wie die Muskeln funktionieren und was du beachten solltest, wenn dein Pferd nach dem Winter wieder fit werden soll. Außerdem bekommst du von mir ein kostenloses PDF, das du für deinen Trainingsplan zum Wiederaufbau nach der Krankheit ausdrucken und an den Stall mitnehmen kannst.

Was dein Pferd JETZT braucht – körperlich, mental und emotional

In diesem Artikel bekommst du einen sanften, klaren Fahrplan für den Neustart ins Training.
Von Aufbautipps über Biomechanik-Grundlagen bis hin zu konkreten Übungsideen – ganz ohne Druck, aber mit tiefem Verständnis für Körper und Psyche deines Pferdes.

HIER in meinem Artikel zu Trainingstipps während der Boxenruhe kannst du übrigens auch noch nachlesen, wie du deinem Pferd die Boxenruhe „versüßen“ kannst.

Die 5 häufigsten Fehler beim Wiedereinstieg

Lass uns kurz noch über typische Fehler sprechen – damit du gar nicht erst in diese Falle tappst und dann reden wir über den Start ins Training – so dass es gesund und sinnvoll für dein Pferd ablaufen kann.

Damit du nicht in die typischen Stolperfallen tappst, hier die größten Klassiker – und wie du sie vermeidest:

  1. Zu schnell zu viel wollen:
    Der Körper braucht Wiederanpassung. Muskeln, Bänder, Sehnen – alles muss sich neu sortieren.
  2. Keine Standortanalyse machen:
    Was ist wirklich möglich? Was fühlt sich das Pferd bereit zu leisten?
  3. Nur körperlich denken:
    Die mentale Fitness ist genauso wichtig. Motivation, Vertrauen, Konzentration – das darf sich mit aufbauen.
  4. Kein Plan:
    Planlosigkeit führt oft zu Überforderung oder Frust. Struktur schenkt Sicherheit – für dich und dein Pferd.
  5. Nur Reiten im Fokus:
    Gerade nach Pausen sind Bodenarbeit, Spaziergänge und Longenarbeit die besseren Begleiter zurück zur Fitness.

Jetzt kommen wir aber zum Aufbautraining und wie du dein Pferd Schritt für Schritt nach einer Pause wieder fit trainieren kannst.

Trainingsplan nach der Pause! So machst du dein Pferd wieder fit 1

Aufbautraining fürs Pferd nach der Pause

Nach einer Pause ist dein Pferd nicht einfach nur „untrainiert“ – es hat sich verändert.
Vielleicht hat es Muskelmasse abgebaut. Vielleicht ist es mental schneller müde. Vielleicht ist es bewegungshungrig – oder auch unsicher.

Beobachte erst einmal in jeder Trainingsminute folgende Punkte:

  • Wie läuft es los?
  • Wie hält es das Gleichgewicht?
  • Wie reagiert es auf neue Reize?
  • Wie sieht die Atmung aus nach 10 Minuten Bewegung?
  • Ist es motiviert?
  • Ist es bei dir?
  • Oder ist es noch woanders – körperlich oder mental?

Bevor du planst und loslegst, musst du verstehen: Wo steht mein Pferd?

Analysiere den körperlichen Zustand: Wie sieht die Bemuskelung aus? Wie ist die Balance? Wie flüssig sind die Bewegungen?

Achte auf die mentale verfassung deines Pferdes. Viele Pferde sind aggressiver, ungeduldiger, schneller gestresst nach einer langen Trainingspause. Wie gut kann es sich konzentrieren? Wie schnell ist es erschöpft?Wie motiviert ist es bei der Sache? Wie gestresst ist es? Wie geht es mit Nähe & Distanz um?

Diese sanfte Bestandsaufnahme hilft dir, realistisch und individuell zu starten.

Meinen Aufbau-Plan kannst und sollst du dir natürlich als Blaupause nehmen und an deine Bedürfnisse anpassen. Deswegen habe ich dir ein PDF gebaut, das du dir herunterladen und für deinen individuellen Trainingsplan zum Wiederaufbau nutzen kannst.

Schnapp ihn dir und passe ihn an dich und dein Pferd an – wenn du ein Pferd nach der Krankheit wieder aufbauen willst, dann sprich ihn mit deinem Tierarzt durch, denn jede Krankheit ist anders und der Plan soll einfach eine Blaupause für dich sein. 

MEINEN Trainingsplan zum Download, findest du HIER als PDF – sobald du deine Email eingetragen hast, sende ich dir das PDF in dein Mailfach.

Trainingsplan nach der Pause

Bevor du aber loslegst, erkläre ich dir im Artikel, was die einzelnen Punkte im Plan wie „Pfergo“ oder „Balance Pads“ bedeuten und was du alles beachten solltest, damit du dein Pferd erfolgreich und gesund antrainieren kannst.

Trainingsplan nach der Pause – die 3 Phasen

Wenn dein Pferd eine längere Pause hinter sich hat – sei es durch Krankheit, Winter, Urlaub oder emotionale Gründe – dann braucht es vor allem eines: einen klugen, durchdachten und liebevoll gestalteten Fahrplan zurück in den Trainingsalltag. Denn der Pferdekörper funktioniert nicht auf Knopfdruck. Muskeln, Bänder, Faszien und Sehnen brauchen Zeit, um sich wieder geschmeidig zu entfalten. Und auch der Kopf deines Pferdes muss sich erst wieder an das fokussierte Zusammensein gewöhnen. Deswegen empfehle ich dir, den Aufbau in drei Phasen zu gliedern.

In den ersten zwei Wochen – nennen wir sie die Regenerations- und Mobilisationsphase – geht es nicht um Leistung, sondern um Wiederbegegnung. Leichte Spaziergänge, sanfte Mobilisationsübungen vom Boden aus und erste aufmerksame Bewegungen an der Longe helfen dem Körper, sich neu zu sortieren. Alles ohne Druck, ohne ehrgeizige Ziele. Nur ein behutsames Wiedererwachen von Bewegungsfreude. Dabei kannst du wunderbar kleine Führübungen integrieren, Übergänge vom Schritt ins Stehen, Rückwärtsrichten oder große weite Bögen mit dem Ziel, den Körper in Fluss zu bringen. Vielleicht nimmst du auch mal ein paar Naturhindernisse mit oder gehst über unebenen Boden – das aktiviert gleichzeitig die Tiefenmuskulatur.

Ab der dritten Woche kannst du – je nach Pferdetyp – langsam die zweite Phase beginnen: die Aktivierungs- und Balancephase. Dein Pferd hat jetzt wieder ein Gefühl für seinen Körper, und du merkst vermutlich, dass es sich selbst sicherer bewegt. Jetzt kannst du mehr in die gezielte Gymnastizierung einsteigen. Übergänge zwischen den Gangarten, gebogene Linien, Bodenarbeitsfiguren oder Seitengänge vom Boden helfen dabei, Gleichgewicht und Körperspannung aufzubauen. Auch an der Longe kannst du jetzt erste längere Einheiten einbauen – am besten mit kreativen Linienführungen und abwechslungsreicher Ansprache. Was dabei nie fehlen darf: Pausen. Atmen. Ankommen. Immer wieder.

Ab der sechsten Woche seid ihr bereit für die dritte Phase: Kraft und Koordination. Jetzt kannst du Stück für Stück die Anforderungen steigern – natürlich immer angepasst an dein Pferd. Nicht jedes Pferd braucht das gleiche Programm. Aber was jedes Pferd braucht, ist ein bewusster Aufbau. Du kannst nun auch unter dem Sattel wieder mehr arbeiten – vielleicht im leichten Trab mit weichen Übergängen, vielleicht mit kleinen Galopphüpfern, vielleicht mit ersten Lektionen wie Schulterherein oder Volten. Wichtig ist, dass du die Kraft nicht isoliert trainierst, sondern immer in Verbindung mit Balance, Losgelassenheit und Konzentration. Denn nur dann ist es wirklich ein Aufbau, der gesund erhält – körperlich wie mental.

So kannst du dein Pferd antrainieren – nach einer Pause oder Verletzung

Wenn Pferde viel stehen müssen, dann bauen sie Muskeln ab. Das ist ganz natürlich, denn die Muskeln brauchen Impulse um sich zu entwickeln. Dein Pferd wird mit der Zeit auch steifer und weniger beweglich werden. Auch das ist ganz natürlich. Der Körper ist wie eine Maschine, die rostet, wenn sie nicht geölt und gut gepflegt wird.

Das kennst du vielleicht von dir selbst.

  1. Wenn du selbst dich wenig bewegst, weil du zum Beispiel im Winter mehr auf dem Sofa fläzt, dann wirst du im Frühling erst einmal ein bisschen dicker, ein bisschen unbeweglicher und ein bisschen schneller außer Atem sein.
  2. Dann willst du ja auch nicht aus dem Stand heraus 10 Kilometer Joggen und das am Besten auch noch mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken.
  3. Du musst dann nach und nach mehr Sport machen, um wieder fit und beweglich zu werden.

Deinem Pferd geht es nicht anders. Deswegen ist es so unglaublich wichtig, dass du dein Pferd nach einer Pause wieder antrainierst und nicht gleich volle Power reitest. Je nachdem wie intensiv die Pause war, musst du mehr oder weniger schnell antrainieren.

Nach einem längeren und kalten Winter, kannst du dein Pferd im Training sicher etwas schneller aufbauen, als nach einer schweren Verletzung. Denn da kommen noch die Belastungen auf die verletzte Stelle dazu, die sich auch erst wieder aufbauen und an die Bewegung gewöhnt werden muss.

1.Lass dir Zeit

Was viele vergessen: Nach einer längeren Pause ist nicht nur die Muskulatur deines Pferdes weniger belastbar, auch die Wahrnehmung verändert sich. Denn Pferde sind hochsensible Lebewesen, deren Nervensystem unglaublich feinfühlig auf Reize reagiert. Und genau diese Wahrnehmung – die Sinne deines Pferdes – kannst du mit gezieltem Training nicht nur wachküssen, sondern auch wieder neu balancieren. Das ist essenziell, damit dein Pferd Reize besser einordnen und damit auch gelassener mit der Welt umgehen kann.

Ein gutes Körpersinnetraining schult zum Beispiel den taktilen Sinn deines Pferdes – also die Wahrnehmung über Berührungen. Das kannst du ganz einfach durch verschiedene Bodenbeschaffenheiten, Berührungsübungen oder Materialien wie Flatterband oder Körperbänder umsetzen. Auch der optische Sinn lässt sich gut trainieren: neue Gegenstände im Umfeld, wechselnde Lichtverhältnisse oder gezieltes Schauen und Einordnen helfen deinem Pferd, visuelle Reize besser zu verarbeiten. Und dann gibt es da noch den propriozeptiven Sinn – das Körpergefühl deines Pferdes. Wo stehen meine Beine? Wie ist mein Gleichgewicht? Hier helfen kleine Parcours, Stangenarbeit oder unebene Untergründe.

Mit all dem schenkst du deinem Pferd nicht nur körperliche Fitness – du stärkst auch die Kommunikation zwischen den Gehirnhälften. Du hilfst ihm, im Kopf ruhiger zu werden, besser zu lernen und Vertrauen in sich und in dich aufzubauen. Besonders nach Pausen ist dieses Training Gold wert, weil es gleichzeitig bindet, beruhigt und aktiviert.

Am Besten startest du das Aufbautraining auch erst einmal mit Bodenarbeit und gehst dann nach und nach erst in den Sattel.

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2.Überfordere dein Pferd nicht

Ganz wichtig ist auch immer, dass du dein Pferd nicht überforderst. Das alles sind nur klassische Pläne und Ideen für Aufbautraining. Du solltest dir immer dein Pferd ansehen und seine Reaktionen auf das Training. Gehe immer erst einen Schritt weiter, wenn dein Pferd zufrieden läuft und gehe lieber einen Schritt zurück. Wenn du das Gefühl hast, dass das Training doch noch ein bisschen zu viel war.

3. Mache Pausen

Außerdem solltest du immer 1-2 Pausentage pro Woche einbauen. Das können Tage sein in denen dein Pferd einfach frei hat oder ihr eine Massage- und Putzrunde einlegt oder einfach nur beieinander steht und die gemeinsame Zeit genießt.

4. Mach dir einen Trainingsplan

ich beschreibe dir später noch meinen Trainingsplan und habe dir ein kostenloses PDF zum Download gemacht – dann weißt du auch immer genau, wo du gerade stehst und was als nächstes kommt

5. Checke den Sattel bevor du wieder reitest

– er sollte immer noch gut sitzen, damit dein Pferd schmerzfrei geritten werden kann. Das kann nach einer längeren Pause aber anders aussehen. Sitzt der Sattel nicht ,ehr richtig, dann solltest du erst Muskeln vom Boden aus aufbauen und kannst die

6. Füttere dein Pferd korrekt

Mit gutem Heu und hochwertigem Eiweiß – mehr dazu schreibe ich dir gleich noch im Artikel

7. Beim Aufbau nach einer Krankheit

Sprich alles immer mit deinem Tierarzt ab

Mein Weg, mein Pferd wieder aufzubauen nach einem Sehnenschaden

Ich kann dir genau beschreiben, wie ich mein Pferd nach einer schweren Verletzung aufgebaut habe, denn meine Stute hatte vor einigen Monaten einen Operation an der Sehnenscheide. Sie hatte sich in ihrem Offenstall das Bein an einer Stromlitze regelrecht aufgeschnitten. Das war ein riesengroßer Schock und ich wusste in den ersten Tagen nicht, ob sie es schaffen würde.

Du siehst also, dass es eine richtig schwere Verletzung war. Und heute – keine 5 Monate später – läuft sie wieder Schritt, Trab und Galopp bei der Bodenarbeit, wir trainieren Seitengänge und gehen stundenlang spazieren.

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Offtopic: Stromlitzen

Stromlitzen sind für mich seitdem ein rotes Tuch. Ich weiß mittlerweile, dass sie eine große Verletzungsgefahr bergen, wenn sie nicht sachgemäß angebracht und die richtigen Litzen genutzt werden. Deswegen achte bitte in deinem Stall genau darauf, dass ihr Stromlitzen mit Sollbruchstellen habt, die mit lösbaren Knoten an den Zäunen befestigt sind. Wenn sie zu fest sitzen oder die Litzen selbst eher aus dem Landwirtschaftlichen Betrieb für Kuhweiden stammen, dann sind sie schlicht und einfach zu fest und können zu scharfen Messern werden, wenn sich das Pferd daran verfängt. Das habe ich leidvoll lernen müssen und möchte dir das ersparen.

Mein Plan! Aufbautraining Schritt für Schritt

Jetzt beschreibe ich dir meinen Plan und wie ich meine Stute nach ihrer schweren Verletzung wieder aufgebaut habe. Alle Trainingstipps und Übungen in diesem Artikel geben nur meine individuelle Meinung wieder. Du solltest natürlich immer auch deinen Tierarzt oder deinen Trainer zu Rate ziehen und die Entscheidungen treffen, die für dein Pferd die besten sind. Ich kann dir nur beschreiben, wie ich es angegangen bin und wie ich es sehe. Bei uns hat das ganz wunderbar geklappt. Meine Stute läuft wieder lahmfrei nach ihrer schweren Verletzung, aber natürlich muss so ein Trainingsplan immer auch an das individuelle Pferd angepasst werden.

Longe Carey Pferd

Stillstand nach dem Sehnenschaden – ja oder nein?

Ich persönlich habe bei mir selbst und bei meinem Pferd gelernt, dass der totale Stillstand keine gute Idee ist. Ich selbst hatte auch einmal einen Verletzung des Innenbandes meines Knies. Der Arzt, der mich behandelt hatte, hat mir damals absoluten Stillstand verordnet. Das hat mir im Anschluss nur Probleme bereitet und war aus meiner Sicht ein schwerer Fehler.

Es ist meiner Ansicht nach veraltet bei den meisten Verletzung alles absolut ruhig zu stellen, denn dann versteifen sich Knochen, Sehnen und Bänder vielmehr, als bei moderatem Training und leichten angepassten Bewegungen. Heute würde ich es nie mehr so angehen, sondern parallel zu einer Bänderverletzung mit sinnvollem Physiotraining starten.

Genau diese Erkenntnis habe ich auch in das Training mit meiner verletzten Stute mitgenommen und sie sofort nach der Entlassung aus der Klinik langsam aufgebaut. Sie hatte zwar Boxenruhe, aber sie hatte keinen Stillstand in dieser Zeit. Das hat für mein Pferd grandios funktioniert – deswegen beschreibe ich dir jetzt unseren Aufbau.

Petra geht mit Carey spazieren

Mein Trainingsplan nach der Verletzung

Wichtig ist mir, dass ich das Training erst am Boden gestartet habe. Ich bin also mit meinem Pferd spazieren gegangen oder habe sie an der Hand auf dem Reitplatz trainiert. Du solltest anfangs auch viel geradeausgehen, weil Kurven eine zusätzliche Belastung für die Sehnen und Bänder sind.

  • Schritt auf hartem Boden – Aufbau minutenweise mit Timer: Wir sind mit 1 Minute Schritt gestartet und haben jeden Tag 1 Minute dazugenommen. Nach 10 Tagen konnte meine Stute also schon 10 Minuten laufen. Das alles habe ich mit einem Timer genau überprüft. Parallel habe ich mein Pferd immer beobachtet. Hatte ich auch nur Ansatzweise das Gefühl, dass das Training an einem Tag zu intensiv war, habe ich 2-3 Tage die Dauer nicht weitergesteigert, solange bis mein Pferd mir wieder durch ein klares Gangbild und eine gewisse Ungeduld gezeigt hat, dass sie wieder mehr laufen will.

TIPP: Ich habe mir nach den ersten Tagen auch mal Gassen und Pylonen in die Schrittrunden eingebaut, sobald meine Stute 20 Minuten Schritt entspannt laufen konnte und uns so immer wieder einen Übungsparcour aufgebaut, damit das Schritttraining nicht zu langweilig wird und mein Pferd sich trotz der verstärkten Aufgrund und Energie durch die Boxenruhe konzentrieren musste. Wird sind dann in großen Schlangenlinien um die Pylonen gelaufen oder haben die Gassen genutzt, damit mein Pferd die Beine auch schön heben musste und so gleichzeitig seinen Rücken lockern konnte. Oder haben an bestimmten Punkten „Halt“ geübt und ein bis zwei Schritte Rückwärts.

  • Sobald wir 40 Minuten Schritt am Stück laufen konnten, habe ich erste Trabschritte dazugenommen. Anfangs erst nach den 40 Minuten. Mit Trabschritte meine ich auch wirklich einzelne Schritte. Starte mit 3 oder 4 Schritten Trab und steigere dann ganz langsam auf mehrere Meter. Anschließend kannst du dann auch auf ganze Trabrunden oder Minutenweises Traben steigern.

Klappt das und dein Pferd kann wieder länger am Stück traben, kannst du dich nach ein paar Monaten auch an den ersten Galopp wagen. Auch da gilt wieder, dass ihr nur wenige Schritte Galopp geht anfangs und du dein Pferd immer wieder beobachtest, damit du seine verletze Körperstelle nicht überforderst.

  • Wenn das alles klappt, kannst du an die Seitengänge gehen und mit einem kleinen Schulterherein und Kruppeherein starten – auch das wieder nur langsam und Schrittweise steigern bitte!
  • Klappt das alles kannst du dich wieder in den Sattel wagen und genau das gleiche Aufbau-Training (Schritt 1 bis 4) vom Sattel aus nochmal aufbauen und wiederholen.

Damit dein Pferd sich nicht zu sehr langweilt kannst du in der Zeit der Boxenruhe auch verschiedene Übungen für den Kopf und Körper angehen. Da kann ich dir Clickertraining, Balance Pads und Tricks sehr empfehlen. Das sind fast alles Übungen, die du im Stehen mit deinem Pferd angehen kannst, um ihm Abwechslung zu bieten:

  1. Richtig Clickern mit der Clickerformel – HIER kannst du mehr dazu erfahren
  2. Balance Pads fürs Pferdetraining – meine liebsten findest du HIER
  3. Leckerli für Tricks – ich nutze DIESE natürlichen und kalorienarme Leckerli täglich

Oder du nutzt die Balance Pads und kleine Tricks um deinem Pferd die Boxenruhe zu versüßen.

Mehr zu den Balance Pads und wie sie wirken kannst du im Video erfahren:

Drei geniale Bodenarbeitslektionen für den Wiedereinstieg

Gerade nach einer Trainingspause ist die Bodenarbeit ein wunderbarer Weg, um dein Pferd wieder abzuholen – körperlich, geistig und emotional. Denn sie verbindet Bewegungsimpulse mit Beziehungspflege und hilft dir, dein Pferd neu zu lesen.

Eine der besten Übungen zum Wiedereinstieg ist das bewusste Führen in Positionen: Führ dein Pferd einmal ganz langsam auf gerader Linie, achte auf die Verbindung, auf die Reaktion deiner Körpersprache und auf die Position deines Pferdes zu dir. Wechselt es in den Raum? Wird es schneller? Bleibt es kleben? All das sind wichtige Hinweise. Über das einfache „Führen auf Schulterhöhe“ oder „Führen im Bogen“ kannst du dann leicht zu Wendungen und Richtungswechseln übergehen. Hier geht es nicht um Technik, sondern um Verbindung.

Eine zweite schöne Lektion ist das Rückwärtsrichten über Körpersprache. Stelle dich frontal oder seitlich vor dein Pferd und nutze deinen Körper, dein Ausatmen, deine Energie, um dein Pferd sanft rückwärts zu bitten. Beginne mit ein bis zwei Schritten und beobachte ganz genau, wie dein Pferd reagiert: Ist es bei dir? Versteht es dich? Oder braucht es mehr Orientierung? Rückwärts bedeutet für viele Pferde eine Herausforderung, weil es Koordination, Losgelassenheit und Vertrauen erfordert – also genau die Komponenten, die du nach der Pause wieder stärken willst.

Die dritte Lektion ist das Anhalten über Körperzentrierung. Geht ihr, dann gehe bewusst in deine Mitte – atme aus, werde weich, werde still. Und beobachte: Bleibt dein Pferd stehen? Oder braucht es ein weiteres Signal? Diese Übung zeigt dir viel darüber, wie achtsam ihr schon wieder miteinander seid. Sie bringt Ruhe in den Bewegungsfluss und hilft euch, euch aufeinander einzuschwingen.

Gesunderhaltendes Longieren – auch ein heisser Tipp für den Trainingsaufbau nach der Pause

Longieren ist ein großartiges Tool – vorausgesetzt, es wird bewusst und gesund ausgeführt. Gerade nach einer Pause kann es deinem Pferd helfen, sich selbst wieder besser zu spüren, den eigenen Körper in Koordination zu bringen und dabei die Muskeln sanft wieder zu aktivieren.

Du brauchst dafür einen guten Kappzaum und ein feines Longierseil.

  1. Mein Kappzaum – findest du HIER
  2. Mein liebstes Longierseilchen – findest du HIER
Trainingsplan nach der Pause! So machst du dein Pferd wieder fit 2

Der Schlüssel liegt dabei in der Qualität, nicht in der Dauer. Starte mit großen Linien – lieber ein ruhiger, weiter Zirkel als enge Wendungen. Lass dein Pferd anfangs viel Schritt gehen, mit lockerer Anbindung, ohne Zwang zur Form. Gib ihm Raum zum Denken und Spüren. Die Atmung, der Takt, die Schwingung des Rückens – all das sind deine Beobachtungsfelder. Erst wenn du spürst, dass dein Pferd wirklich „bei sich“ ankommt, kannst du anfangen, mit Übergängen zu spielen. Vom Schritt in den Trab, zurück in den Schritt. Leicht, fließend, ohne Druck.

Besonders wertvoll ist es, wenn du Bodenhilfen einbaust – etwa Trabstangen oder eine Gasse, durch die dein Pferd läuft. Das fördert die Balance und bringt Abwechslung ins Longenbild. Auch das Longieren über wechselnde Böden – mal weich, mal fester – stimuliert die Tiefenmuskulatur und fördert die Konzentration.

Wichtig ist: Gib deinem Pferd Pausen. Frag es ab. Beobachte. Und freue dich über jeden kleinen Moment von Losgelassenheit, Aufmerksamkeit und innerer Beteiligung. So wird Longieren nicht zum Auspowern, sondern zum echten Gesundungstraining.

Grundsatzinfos: Pferd aufbauen nach einer Krankheit

Wenn dein Pferd krank war, konnte es nicht so viel laufen und hat Kondition und Muskeln verloren. Die musst du erst einmal wieder aufbauen, bevor du dich auf seinen Rücken setzen und dich von deinem Pferd tragen lassen kannst. Denn das Pferd braucht zum einen Kraft um sich selbst zu tragen und noch mehr Kraft, um auch dich gesund tragen zu können.

So einfach ist das.

Es ist also deine Verantwortung dafür zu sorgen, dass dein Pferd dich gesund tragen kann. Dafür musst du seine Muskeln und seine Kondition durch sinnvolles Training wieder aufbauen. Es hängt natürlich auch von der Verletzung oder Krankheit ab, wie schnell oder langsam und mit welchen Schritten du dein Pferd sinnvoll aufbauen kannst.

Das musst du auch immer mit deinem Tierarzt und deinem Trainer besprechen.

Zwei große Fragen zum Aufbautraining nach der Verletzung, die immer wieder gestellt werden

1. Seitengängen nach der Verletzung – geht das? Ja! So einfach sehe ich das. Aber das ist natürlich nur meine Meinung. Du solltest immer auch einen Tierarzt vor Ort fragen, wie es bei deinem Pferd individuell aussieht. Mein „JA“ hat aber auch Einschränkungen. Ich würde die Seitengänge nicht gleich von Anfang an trainieren, sondern erst nach einer längeren Aufbauphase auf geraden Wegen und wenn die Sehne schon gut Zeit hatte zu heilen. Denn die Seitengänge dehnen und lockern dein Pferd, aber sie sind natürlich auch eine stärkere Belastung für die Sehnen und Bänder, als das einfache und simple Geradeausgehen.

2. Longieren nach der Verletzung – macht das Sinn? Der Kreis ist auf jeden Fall eine größere Belastung für den Pferdekörper als das Geradeaus. Deswegen kannst du dein Pferd schon auch irgendwann longieren, aber du solltest dir auf jeden Fall viel Zeit damit lassen, es langsam angehen und dein Pferd korrekt longieren und nicht einfach im Kreis schleudern. Denn das unsachgemäße Longieren geht auch sehr stark auf Sehnen und Bändern und das wiederum ist kontraproduktiv bis schädlich bei einem Sehnenschaden.

Mehr zum korrekten Longieren kannst du HIER in dem Interview mit den Longenprofis von „Wege zum Pferd“ nachlesen.

Tipp! Du brauchst auf jeden Fall einen guten Kappzaum, um dein Pferd korrekt stellen und biegen zu können, damit es nicht mit der Schulter oder der Hinterhand nach hinten „rausschiebt“ und sich so eher schadet beim Training.

Kappzaum Pferdeflüsterei

Pferd antrainieren nach der Winterpause

Auch in der Winterzeit baut dein Pferd in aller Regel Muskel und Kondition ab. Mehrere Faktoren sorgen einfach dafür, dass dein Pferd weniger gut in Schuss ist, als im Sommer:

  • Der Reitplatzboden ist gefroren
  • die Halle überfüllt
  • die Reitwege sind glatt
  • auf der Winterkoppel ist weniger Platz und glatt ist es auch oft
  • dein Pferd läuft weniger als im Sommer. Das ist einfach so.

Du kannst natürlich auch im Winter einiges machen, damit dein Pferd möglichst fit bleibt. Ein paar tolle Anregungen findest du in DIESEM ARTIKEL.

Aber natürlich kannst du dein Pferd in aller Regel einfach nicht so gut bewegen, wie im Sommer oder Frühling. Deswegen ist es wichtig, dass du nach dem Winter deinem Pferd dabei hilfst seine Muskeln und seine Kondition wieder aufzubauen.

Muskelaufbau nach der Winterpause

Muskeln haben vor allem einen Job: Sie sorgen für Bewegung. Energie aus dem Futter wird in Muskelbewegung umgewandelt und ermöglichst so dass der Körper deines Pferdes sich von A nach B bewegen kann. Wenn sie sich weniger bewegen, bauen sie ab. Denn dann glaubt der Körper deines Pferdes einfach, dass gerade weniger Muskeln nötig sind und der Pferdekörper ist auf das Energiesparen ausgerichtet. Wenn er also Energie sparen kann, in dem er die Energiefressenden Muskeln abbaut, wird er das auch tun.

Richtige Fütterung zum Muskelaufbau

Du kannst deinem Pferd nach dem Winter zum einen mit dem richtigen Training helfen, aber auch mit der richtigen Fütterung. Muskeln bestehen vor allem aus Eiweiß. Wenn du deinem Pferd also hochwertiges Eiweiß zuführst, wird es sich leichter mit dem Aufbau von Muskeln tun.

Du solltest deinem Pferd also gutes Heu füttern und kannst dazu dann noch als Zusatzfutter Hanfsamen füttern – du kannst HIER mehr dazu erfahren.

Denn hochwertiges Eiweiß findest du meiner Erfahrung nach vor allem in Hanfsamen. Ich bin ein richtiger Fan der kleinen Samen. HIER gibt es einen dicken Artikel nur über Hanfsamen und was sie in der Pferdefütterung alles leisten.

Hanfsamen Pferdeflüsterei

Richtiges Training nach der Winterpause – ein einfacher Plan

Du solltest das Training nach der Winterpause nicht zu schnell angehen, denn wenn du Muskeln überlastest übersäuern sie und dein Pferd wird Muskelkater bekommen. Ein langsamer und sinnvoller Muskelaufbau funktioniert über ein Schrittweises aufbauen der Trainingseinheiten.

  1. Starten solltest du immer mit einer langen und schönen Schrittphase – mindestens 20 bis 25 Minuten.
  2. Du kannst dein Pferd dann über Seitengänge wie Kruppeherein und Schulterherein lockern und lösen
  3. Dann kannst du 5-10 Minütige Trabphasen einbauen und diese nach und nach steigern – je nach Kondition deines Pferdes
  4. Nach ein paar Tagen würde ich dann erste Galopprunden dazunehmen und diese langsam steigern

Dann kannst du natürlich nach und nach dein klassisches Training wiederaufnehmen bis du wieder dort angekommen bist, wo ihr vor der Winterpause standet..

Wie schnell du vorgehen kannst hängt auch ein bisschen davon ab, wie dein Pferd gehalten wird. Wenn es beispielsweise in einem großen Offenstall mit einer großen und gut befestigten Winterkoppel steht, dann bewegt es sich natürlich auch im Winter mehr als auf einem matschigen und gefrorenen kleinen Paddock oder gar in der Box.

Älteres Pferd aufbauen – so gehts

Ältere Pferde haben meist mehrere Probleme. Sie bauen nicht mehr so leicht Muskeln auf wie junge Pferde, weil der Stoffwechsel mit dem Älterwerden langsamer wird. Dann haben ältere Pferd oft auch Krankheiten wie Asthma, Cushing, Hufrehe oder Arthrose und andere „Verschleißerkrankungen“ durch das Älter werden. Du solltest dein Aufbautraining also da ganz besonders mit dem Tierarzt abstimmen.

Futter kann helfen

Dann kannst du dein Pferd auch mit Futter unterstützen. Ältere Pferde können oft nicht mehr so gut fressen und nehmen die Nährstoffe auch nicht mehr so gut auf wie junge Pferde. Aber ohne Energie können auch Muskeln nicht wachsen und ohne Muskeln wird es das Pferd schwer mit der Bewegung haben. Du kannst zum Beispiel passend zum Blutbild Nährstoffe zuführen.

Das Ganze kannst du mit aufgeweichten Pellet futtertauglich für deinen Senioren machen:

  1. Heucobs
  2. Eingeweichte Futterpellets
  3. Ein hochwertigen Aminosäuren-Lieferanten wie Hanfsamen oder direkt AMINOsäure pur
Aminosäuren für Pferde - Pferdeflüsterei

Im Grunde gilt für das Aufbautraining bei einem älteren Pferd ähnliches wie beim Aufbau nach dem Winter – du solltest dir den Trainingsstand deines Pferdes ansehen, seine altersbedingten Krankheiten und Probleme beachten und dann mit viel Bodenarbeit, Zeit und Geduld soweit trainieren, wie es für deinen Senior möglich ist.

Aus meiner Sicht gilt aber auch: Wer rastet, der rostet. Ich finde unglaublich schade und traurig, wie viele Senioren irgendwann aufs Abstellgleis gestellt und nicht mehr gefordert werden. Das ist sehr schade und muss nicht so sein.

Wie du mentale Blockaden erkennst und mit deinem Pferd auflöst

Mentale Blockaden sind wie unsichtbare Zäune im Kopf deines Pferdes. Sie entstehen oft durch Überforderung, Missverständnisse oder schlechte Erfahrungen – und sind nach Pausen besonders präsent. Denn dein Pferd hat vielleicht Angst, etwas wieder falsch zu machen, kennt deine neuen Erwartungen noch nicht oder ist einfach innerlich noch nicht ganz bei dir.

Wichtig ist: Du erkennst mentale Blockaden nicht an Lautstärke, sondern an kleinen Zeichen. Zögert dein Pferd beim Angehen? Wird es hektisch bei der leichtesten Hilfe? Verhärtet sich der Blick? Oder steht es da, ganz still, aber irgendwie „weggetreten“? All das können Hinweise sein.

Die Lösung liegt nicht im „drüber gehen“, sondern im Zuhören. Je klarer du deinem Pferd signalisierst: „Ich sehe dich. Ich nehme dich ernst. Wir gehen da gemeinsam durch.“ – desto eher wird es dir wieder vertrauen. Gib deinem Pferd Wahlmöglichkeiten, lass es mitgestalten, gib ihm Zeit. Wenn du merkst, dass es sich einer Aufgabe entziehen will, frage dich zuerst: Was fehlt gerade? Sicherheit? Verständnis? Vertrauen? Oder vielleicht einfach nur eine Pause?

Mentale Blockaden lösen sich nicht durch Konfrontation, sondern durch Beziehung. Und Beziehung beginnt da, wo wir bereit sind, nicht nur „unser Ding durchzuziehen“, sondern wirklich in den Dialog zu treten.

Wenn ihr also noch Themen im Miteinander oder der Kommunikation habt, dann schau dir unbedingt mein Horsemindshift Konzept an – das ist der Schritt für Schritt Plan, um dein Pferd in der Tiefe zu verstehen, eine gute Beziehung aufzubauen und im sanften Miteinander alle probleme zu lösen – der Weg, den ich mit meinen Pferden gegangen bin und den du auch gehen kannst, wenn du willst: www.pferdefluesterei.de/horsemindshift

Pferde Verstehen mit Horsemindshift - der Moderne Weg

Persönlichkeitsentwicklung on top – was dein Pferd dir spiegelt

Der Wiedereinstieg ins Training ist nicht nur eine Reise deines Pferdes – es ist auch eine Reise zu dir selbst. Dein Pferd wird dir in dieser Phase viel über dich zeigen. Über deinen Umgang mit Unsicherheiten, über deine Geduld, deine inneren Antreiber und deine Erwartungen.

Vielleicht wirst du ungeduldig, weil es nicht „schnell genug“ vorwärtsgeht. Vielleicht zweifelst du an dir, weil dein Pferd nicht sofort wieder „funktioniert“. Oder du merkst, dass du dich gar nicht traust, bestimmte Schritte zu gehen, weil du Angst hast, etwas falsch zu machen.

All das ist wertvoll. Denn dein Pferd spiegelt nicht nur dein Handeln, sondern auch dein Fühlen. Und das ist eine Chance. Eine Einladung zur eigenen Entwicklung. Du kannst sie nutzen, indem du immer wieder in dich hineinspürst: Bin ich im Vertrauen? Bin ich klar in meiner Ausstrahlung? Bin ich bereit, mein Pferd wirklich zu sehen – nicht als Projekt, sondern als Partner?

Pferde führen uns an den Kern. Sie wollen keine Perfektion, sondern Präsenz. Keine Technik, sondern Echtheit. Und genau das ist das größte Geschenk dieser Zeit.

Langsam ist das neue Schnell – dein Pferd wird es dir danken

Ein Pferd nach einer Pause wieder ins Training zu holen, ist keine Aufgabe, die du abhaken kannst. Es ist ein Weg. Ein Prozess. Eine gemeinsame Reise zurück zu einem gemeinsamen Rhythmus.

Je sanfter du diesen Weg gestaltest, je genauer du hinsiehst, hinhörst und dich wirklich mit deinem Pferd verbindest, desto schöner wird diese Zeit. Du wirst Fortschritte sehen – aber sie werden sich nicht wie „Leistung“ anfühlen, sondern wie Beziehung.

Es wird Momente geben, in denen ihr fließt. In denen dein Pferd dir signalisiert: „Ich bin wieder bei dir. Ich vertraue dir.“
Und das ist mehr wert als jede Lektion.

Wenn du diesen Weg bewusst gehst – mit Plan, mit Gefühl und mit Liebe – dann wird sich für euch ein vollkommen neuer und schöner Weg auftun, den ihr gemeinsam weitergehen könnt.

Klick gerne auf Antworten und schreibe mir einen Kommentar, ob dir die Tipps geholfen haben oder wo du gerade mit deinem Pferd stehst – das Universum hat immer einen Plan und dich bestimmt aus Gründen hierhergeführt.

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13 Kommentare

  1. Eva Schultz

    Hey Petra,
    vielen Dank für Deinen tollen Plan! Meine 6-jährige Isi-Stute hat sich Anfang August die Beugesehne hinten am Fesselgelenk beim „Spielen“ in der Herde verletzt (nicht gerissen!). Sie stand seit dem weiter auf der Wiese, hatte also keinen totalen Stillstand. Ich habe vor zwei Wochen(Anfang September) angefangen mit ihr Schritt auf hartem Grund zu gehen, wir sind jetzt bei 15 Minuten ; )). Nun schreibst Du ab Woche drei Balance Pad mit in deinen Plan, da wollte ich fragen wie genau ich da am besten vorgehe, meine Stute kennt das noch nicht und ich bin mir etwas unsicher über den Einsatz. Sie geht im Schritt schon wieder sehr entspannt, entlastet das betroffene Bein aber noch ab und zu beim Fressen(aus ihrem Napf, auf der Wiese gar nicht mehr) oder wenn ich ihr sage, dass sie stehen bleiben soll.
    Über einen Tip zu den Pads würde ich mich sehr freuen!
    Viele Grüße, Eva

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    • Petra

      Hey liebe Eva,

      schau mal – was für euch funktioniert. Das ist nur mein Plan gewesen und meine Stute kannte die Balance Pads. Manche Pferde erschrecken sich erstmal und finden das Gefühl ungewohnt. Dann würde ich persönlich das nicht in der Rekonvaleszenten-Phase einbauen. Da kennst du den Charakter deiner Stute besser. Du findest eine Video-Anleitung dazu auf Youtube bei uns im Kanal. Da kannst du einfach nach Balance Pads suchen :-) Alles Liebe, Petra

  2. Corinna Reetz

    Hallo Petra, ich hab gerade mit großen Interesse deinen Beitrag gelesen. Ich eiere gerade schon seit 7 Wochen bei meiner Stute mit einer Sehnenzerrung rum. Außer kleinen Spaziergängen auf festen Boden sollten wir lt. Tierärztin bisher keine Bewegung haben. Nun wird es allerdings endlich allmählich sichtbar besser. Die Schwellung geht zurück und im Schritt ist sie schon wieder komplett lahmfrei, im Trab ist nur noch ein leichtes hinken zu sehen. Nun ist die Hoffnung da, dass wir so nach und nach unsere Spaziergänge wieder mehr ausdehnen können.
    Wie hast du das bei deiner Stute nach dem Sehnenschaden gemacht? Hattest du anfangs noch irgendwelche Unterstützer fürs Bein? Wie z. B. eine Stützgamasche o.ä. ?
    Über eine kleine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. Ganz liebe Grüße
    Corinna

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    • Petra

      Hey liebe Corinna,

      tatsächlich hatten wir ja einen Schaden an der Sehnenscheide. Das ist ein anderer Punkt am Körper. Ich habe sie von Anfang an moderat bewegt und gesteigert. Hatte keine Gamaschen oder anderes. Tierärzte raten gerne zu Stillstand, weil sie dann Versicherungstechnisch auf der guten Seite sind, falls es doch schief gehen sollte mit der Bewegung. Ich kann dir deswegen nichts raten, aber ich kann nur sagen: Hör auf deinen Bauch, frage mehrere um die Meinung und gehe dann nach deiner Intuition und deinem Pferd. Alles Liebe, Petra

  3. Miriam

    Ich finde es sehr schön das du dir und deiner Stute Zeit lässt und anscheinend auch total auf sie eingehst. Aber nun kommt das berühmte “ Aber“: Wie darf ich mir denn das anfängliche NUR 1 Minute gehen vorstellen? Das klingt für mich unmachbar . Wenn ich da bei mir schaue ist es schon über 1 Minute von der Weide zum Putzplatz, beim Stall selbiges. Wenn ich dann den Hof verlassen wollte um etwas Spazieren zu gehen würden es nochmal mehr als bloß 1 Minute sein.
    Das mit der „bloß 1 Minute“ stelle ich mir daher nur machbar vor wenn das Pferd direkt von der Box aus 1 Minute über den Hof geführt wird zurück in die Box.
    Kann ich mir das so vorstellen? Wenn ja würde mich interessieren wie deine Stute dann so drauf war, denn wenn ich ehrlich bin kann ich mir nicht vorstellen das ein Pferd da noch sonderlich ausgeglichen ist.
    Ich weiß das zumindest mein Pferd ( eine Trakhi Stute) mich vermutlich am 3.Tag bei 3 Minuten quer über den Hof schleifen täte, im Glaube ich wär komisch im Kopf geworden ?.
    ( Das soll übrigens keine Kritik an dir, deinem Pferd oder deinem Training sein sondern ist wirklich nur als ehrliche Frage aus Interesse gemeint.)

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    • Petra

      Hallo liebe Miriam, die 1 Minute betrifft ja den Aufbau nach einer schweren Verletzung – wie dem Sehnenschaden. In aller Regel steht dein Pferd in solchen Situationen in einer Box und nicht auf der Weide, weil nach einer OP Boxenruhe angesagt ist. Tatsächlich sind wir am Anfang nur eine Runde um den Hof gegangen. Also wirklich 1 Minute. Meine Stute war nicht unbedingt happy und wir hatten auch ein paar wildere Momente. Aber sie hat sich unglaublich für mich zusammengerissen und ich habe mich jeden Tag die restliche Zeit zu ihr gestellt und Training für den Kopf gemacht. Also kleine Tricks, bei denen sie sich nicht bewegen muss. Dazu gabs CHillax-Kekse und Beruhigungskräuter, um die Aggropower zu lindern. Aber natürlich wurde es mit mehr Bewegung wieder entspannter. Und ich habe sie sofort 5 Tage nach der OP – sobald die Wunde so zu war, dass es ging – bewegt und gestartet. Also nicht erst 3 Wochen in der Box stillstehen lassen. Beantwortet das deine Frage ein bisschen? :-) Ganz liebe Grüße, Petra

  4. Waltraud Grün

    Liebe Petra!
    Ein guter Artikel,der hoffendlich auch einige Reiter zum Nachdenken bringt!
    Deine Art ein Pferd wieder aufzubauen finde ich sehr gut. Ich möchte nur auf noch eine zusätzliche Möglichkeit,die mir sehr geholfen hat Muskeln aufzubauen, aufmerksam machen.
    Nach Verletzungen nach den anfänglichen Gehübungen und dann, wenn der Tierarzt damit einverstanden ist.
    Vor 4 Jahren hat mein 24 jähriges Pferd durch Herdenprobleme begonnen abzunehmen.
    ich mußte ihn extra stellen und auffüttern. Ich wollte aber nicht nur, daß er zunimmt sondern, daß er auch Muskeln aufbaut.
    Meine Omnipathin hat mich auf die Equikinetik von Michael Geitner aus Bayern aufmerksam gemacht. Mit der Methode hatte er bald wieder so viele Muskeln aufgebaut,daß ich ihn reiten konnte.Und reiten und laufen war für ihn wichtig,weil er ein Lungenproblem hatte.Ich habe jeden 2.Tag 12-15 Minuten trainiert.War kein großer Aufwand.Ich denke, Equikinetik ist die schonendste und gleichzeitig effektivste Methode um Muskeln aufzubauen.
    Leider habe ich ihn auf Grund seines Lungenproblems vor 2 Jahren trotzdem über den Regenbogen gehen lassen müssen! Es war eine schreckliche Zeit!
    Das Pferd von meinem Lebensgefährten hat damals zeitgleich Hufkrebs bekommen,an Reiten war nicht zu denken.Darmprobleme und Augenprobleme folgten. Sein Immunsystem war komplett durcheinander.Ich habe mit ihm in diesen schlimmen 2 Jahren immer wieder Equikinetik gemacht und seine Muskeln damit erhalten. Heute ist er stolzer Herdenchef und wird wieder ganz normal geritten. Wir haben es geschafft!!!Und sein Rücken ist in Ordnung.
    Meiner neuen jungen Stute habe ich auch zuerst Muskeln aufgebaut und mich dann erst raufgesetzt.
    Und ich bin mir sicher, sie dankt es mir jetzt schon!!
    Deine Seite finde ich wirklich toll und Deine Gedanken ,die Du weitergibst durchdacht und Pferdegerecht!
    Liebe Grüße, Traude

    Antworten
    • Petra

      Hallo liebe Traude, danke für deinen Kommentar und deine Ergänzung. Die Equikinetic ist eine grandiose Trainingssache – wir haben das Buch dazu auch bei uns im Shop :-) Ich würde nur immer ganz genau schauen, welche Verletzung das Pferd hatte, da sie ja durch die kleine Volte durchaus anstrengend für Sehnen und Bänder sein kann. Aber wenn nichts dagegen spricht sie zu nutzen, aknn sie auch toll für den Muskelaufbau sein. Da hast du Recht. Ganz liebe Grüße, Petra

  5. Claudia Palik

    Hallo Petra,
    wie immer ein schöner Artikel. Ich habe vor zwei Wochen auch wieder mit „Training“ angefangen, d.h. nicht dass wir im Winter faul waren, aber eben auf Grund der äußerlichen Gegebenheiten nicht so konnten wie wir wollten. Nun geht mit Plan, Timer, Kappzaum wieder ans Longieren (nicht nur im Kreis), um den Trageapparat zu kräftigen und die Kondition zu steigern, traben, traben. Erst schön Erwärmen im Schritt, dann Trab mit allmählicher Steigerung der Zeit. Wir sind jetzt bei 9 min je Seite. Danach noch einen kleinen Entspannungsspaziergang und dann ein Tag Trainingspause. Außerdem Seitengänge und Kraxeln am Hang. So sind wir hoffentlich beide bald wieder in Form.
    Ja, Hanfsamen gibt es auch.
    Leider denken viele Pferdebesitzer nicht daran, dass ein Pferd nach Ruhepausen wieder auftrainiert werden sollte. Und auch sonst nicht nur Reiten das einzig Wahre ist um fit zu bleiben, zumindest nicht für`s Pferd.
    Allen einen guten Start in den Frühling.
    Viele Grüße Claudia

    Antworten
    • Petra

      Hallo liebe Claudia, das klingt nach einem sehr durchdachten und grandiosen Trainingsplan. Das kraxeln kommt bei uns auch noch :-) Ansonsten gehen wir ähnlich vor. Ich denke auch, dass die Pferde es verdient haben, dass wir sie antrainieren, bevor wir uns einfach so nach einer Pause auf ihren Rücken setzen. In diesem Sinne – dir auch einen schönen Start in den Frühling und liebe Grüße, Petra

  6. Schirin Pour Etemadi

    Hallo Petra
    Ja auch bei uns war der Platz gefroren und dir Wege glatt. Da mein süßer Tinker auch erst 4 Jahre wird hat er noch nicht alles drauf. Was mich persönlich aber nicht stört, denn alles kann aber nix muss. Ich gucke immer wie’s ihm geht und verwöhne ihn gerne mit ausgiebigen putzen und massieren wenn wir nicht raus können. Ich hab jetzt selbst ne Verletzung und darum konnten wir 3 Monate nicht spazieren gehen, erst jetzt fangen wir langsam wieder an. So hab ich ihn zb erstmal nur kurz im Roundpen longiert im Schritt, er hat sich schnell erinnert was ich möchte und habe so nur je eine komplette Runde gemacht… danach durfte er schnuppern und ich hab ihn gelobt, gekrauelt und massiert. Er hat jetzt das neue Barefoot Physio Nature bekommen, da ich allgemein keinen Sattel mag und keine Steigbügel möchte, auch da haben wir mit geübt und er macht irgendwie immer alles so als wenn wir das alles schon kennen… dabei ist das alles neu. Wenn ich merke er hat schlechte Laune, is müde (Frühjahrsmüdigkeit), schlapp wegen Fellwechsel oder anderes… Ich suche dann danach, machen wir einfach Sachen die uns beiden gefallen und wenn’s Quatsch machen ist. Druck bekommt er überhaupt nicht und ich lobe ihn ständig für alles, wenn was nicht so läuft… dann arbeite ich dran, wahrscheinlich bin nämlich dann ich das Problem. Dafür hat er mich aber schon auf seine Rücken gelassen und auch kurz Probesitzen mit Pad hat er erlaubt. Also bauen wir jetzt unsere Muskeln auf, schütteln die Wintersteifheit ab und gehen ins nächste Abenteuer, sobald Muskeln und Basics sitzen, Reiten wir mal bisschen aus… das wird noch dauern aber ich hab’s nicht eilig. Wenn ich überlege dass er, als wir zusammen gekommen sind, er nix wusste, nur aus Angst und keinem Funken Selbstwertgefühl bestand… sich so gemacht hat… schwärm. Alles durch Geduld, Emphatie und Respekt. Er ist mein Freund, mein Seelenpferd, mein Lebensretter und nicht mein REITTIER dass funktionieren muss!!!
    Für dich und deine Stute alles Liebe und weiterhin gute Genesung und allen anderen… achtet eure Pferde… jedes Lebewesen!

    Antworten
    • Claudia Palik

      Hallo Schirin,
      genauso geht es mir mit meinen Pferdchen auch. Ich reite jetzt schon fast vier Jahre nicht. Der arme Kerl war so verspannt, das ihm offensichtlich alles weh getan hat. Außerdem hat er noch einiges an Melanomen, besonders hinter den Ohren, die natürlich den gesamten Rücken beeinflussen.
      Ich finde es toll wie du dich kümmerst, er liebt dich dafür.
      Ich bin auch immer wieder erschrocken, wie wenig manche Pferdebesitzer sich „weiterbilden“ in Puncto Pferd. Hauptsache reiten.
      Macht weiter so.
      Liebe Grüße Claudia

    • Petra

      Liebe Schirin, ganz lieben Dank für deine Gedanken und deine Geschichte. Genauso sollte es immer laufen und ich freue mich sehr, dass du das alles mit uns hier geteilt hast. Mach weiter so und bis ganz bald, Petra

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